Was will der „Mal-eben-schnell-einen-ETF-Sparplan-eröffnen-und-in-10-Jahren-reich-sein-Investor“ eigentlich?

Genau:

  • Schnell einen ETF-Sparplan eröffnen
  • Ein bisschen Geld investieren
  • In 10 Jahren Millionär sein
Hey Leute wunderbar – das alles bekommt ihr auf meiner Seite!

Wirklich? Nein, natürlich nicht! So funktioniert das vielleicht im Investoren-Schlaraffenland aber leider nicht im echten Leben!

Ich weiß, dass die meisten die an der Börse Geld verdienen wollen nur wenig Zeit dafür aufwenden (wollen). So kommt es, dass dann relativ unüberlegt in Dinge investiert wird, die zwar aus Sicht eines jeden Bankberaters Sinn machen, aber nicht unbedingt den eigenen Interessen entsprechen.

Investiert wird dann meist über diverse Fondsparpläne  – wegen der Diversifikation wenn möglich in 20 verschiedene: vom Dax-Fond, dem MSCI-World-Fond über Biotech, Emergin-Markets zu REITs, Osteuropa und Lateinamerika. Von allem etwas halt.

Ich bin ja ein Fan der Einfachheit – Simplifizierung ist aber gar nicht so einfach!

Einen Versuch ist es wert: Die Aufteilung eines Portfolios in möglichst einfach!

  • Aktien & Cash oder
  • Aktien & Anleihen oder
  • Aktien & Edelmetalle oder
  • Aktien & Cash & Anleihen & Edelmetalle

…haben eines gemeinsam: sie führen IMMER zu einem ausgeglichenen Portfolio UND zu einem ausgeglichen Investor!

Der Ultra-High-Risk-Investor nimmt 100% Aktien und 0% Cash und der vorsichtige 10% Aktien und 90% Cash. Der Edelmetallfan nimmt 50% Gold und der von Anleihen Überzeugte stattdessen Bills and Bonds.

 

Das heißt: Es gibt kein perfektes Portfolio für alle!!!

Das bitte ist ein Merksatz! JEDE FRAU und JEDER MANN versteht unter dem perfekten Portfolio etwas anderes. Ich kenne die Lebensumstände des Einzelnen nicht – ob du gerade geerbt hast und einfach einmal einen kleinen Teil des Barbestandes in Aktien anlegen willst oder ob du als zweifache Mutter einen Sparplan für deine Sprösslinge eröffnest sind total verschiedene Voraussetzungen!

 

Warum macht es Sinn, zu Beginn in „möglichst einfach“ zu investieren?

Der eine Sinn dahinter ist die persönliche Risikotoleranz. Ich unterstelle jetzt einmal, dass 95% aller beginnenden Börsenteilnehmer ihre Risikotoleranz nicht kennen! Woher auch? Im Normalfall ist man Angestellter und bekommt außer im Fall der Arbeitslosigkeit regelmäßig Geld auf sein Konto – und sogar als Arbeitsloser bekommt man im europäischen Sozialstaat Geld.

Wie soll also jemand, dem seine Eltern und Großeltern beigebracht haben, dass der Verlust von Geld immer schlecht ist; ein selbstbestimmtes Risiko gerade in finanziellen Dingen eingehen?

Falls du ein Aktienkonto mit rund 30.000.- bis 50.000.- Euro dein Eigen nennst, kommst du regelmäßig auf Tagesschwankungen größer 1.000.- Euro. Du wirst, gerade wenn du dich für Börse und Wirtschaft zu interessieren beginnst, zugedröhnt mit allen möglichen Informationen wieso der Markt steigt oder fällt. Aber gerade diese Echtzeitinformationen sind es, denen du am wenigsten Gewicht geben darfst!

In der Zeit wo du die Märkte und Charts beobachtest, solltest du besser andere Dinge tun! Laufen oder Radfahren ist besser als den Kursen beim auf- und ab-springen zuzusehen. Wenn du kein Daytrader werden willst, vergiss die täglichen und wöchentlichen Schwankungen.

Wirf einen Blick auf den Chart mit meinen kostenlosen Börsenampelsignalen – langfristig geht es IMMER nach oben – solange unser derzeitiges Wirtschaftssystem installiert bleibt.

Je kurzfristiger du denkst umso eher wirst du mit deinen Verlustängsten konfrontiert und umso eher kommst du auf dumme Gedanken! Du möchtest dann beim nächsten 10-prozentigen Rückgang eher dein ganzes Portfolio verkaufen, statt das du die Chance ergreifst und selektiv zukaufst!

Diese Verlustängste treiben den langfristigen Investor gedanklich zum kurzfristig agierenden Trader – und damit zum kurzsichtigen Invest-Trader!

Deshalb ist der Beginn einer langfristig ausgerichteten Strategie auch so schwer durchzuhalten – die kurzfristigen Verlustängste überwiegen die langfristig positive Gewinnerwartung wenn du erstmalig an den Aktienmärkten als Investor aktiv bist und die Spielregeln nicht kennst.

Als „noch nicht Börsenteilnehmer“ hattest du nur eines im Sinn – wenn das Geld schon nicht mehr wird, dann wenigstens keine Verluste hinnehmen müssen.

Egal ob Sparbuch, Bausparer, Lebensversicherung und andere beliebte Finanzprodukte – im Endeffekt geht es doch für Otto-Normalo immer darum, unter keinen Umständen nach Ende der Laufzeit weniger zu bekommen als eingezahlt wurde.

Was eigentlich jeder weiß (aber nicht danach handelt): Durch das heutige Niedrigzinsumfeld sind die Sparrenditen extrem gering! Trotzdem legen die meisten Leute ihr Geld lieber auf ein Sparbuch anstatt sich Gedanken über sinnvolle Investitionsmöglichkeiten zu suchen.

Leute mit mehr Geld haben sich die Niedrigzinsphase zu Nutze gemacht und Immobilien gekauft – vor 10 Jahren und nicht jetzt wo die Preise sich verdoppelt haben!

So – und was macht der Otto-Normalo-Bausparer jetzt mit seinen beispielsweise 10.000.- Euro? Er marschiert in Richtung Börse. Da wird dann, eventuell sogar auf Anraten eines vertrauten Bank- oder Investment-Beraters, die gesamte Summe je nach Extremfall in EINE Aktie oder in 20 verschiedene Fonds gesteckt.

Im ersten Fall kann die Investition in EINE Aktie zu einer Vervielfachung des Kapitals führen, was aus psychologischer Sicht das Schlimmste für den Erstinvestor wäre aber aus finanzieller Sicht könnte man dem schon etwas abgewinnen.

Im schlechtesten Fall haben wir eine Aktie an ihrem oder kurz vor ihrem Allzeithoch gekauft und sehen dieser beim beginnenden Abstieg zu. Dies ist finanziell zwar nicht wünschenswert – trennt aber normalerweise sofort die Spreu vom Weizen. Der eine lässt für alle Zeit die Finger von Börse und allem was damit zu tun hat und der andere beginnt einen lang andauernden, mitunter schmerzhaften Prozess über das kennenlernen des eigenen Egos.

Da einem das Ausmaß der psychologischen Einflussfaktoren in dieser Zeit noch nicht bewusst ist, wird der Lernfortschritt schon alleine aus dieser Sicht begrenzt.

Der Aufbau eines ultraeinfachen Portfolios mittels ETF-Sparplan ist zum Scheitern verurteilt, wenn du dir über deine Ziele nicht im Klaren bist, warum du überhaupt einen Sparplan mit ETFs eröffnen möchtest.

Trotzdem möchte ich dich ermuntern einfach zu beginnen! Und vor allem EINFACH zu beginnen!

Im Teil 2 sehen wir uns näher an, wie so ein „möglichst einfach“ – Portfolio aussehen könnte.

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