Im ersten Teil haben wir zu klären versucht, warum es das perfekte Portfolio für Alle nicht geben kann – im zweiten Teil sehen wir uns an, wie so ein „möglichst einfach Aktien & Cash“ – Portfolio aussehen könnte:

Nimm dir einen breit aufgestellten ETF – beispielsweise den FEZ wenn du im europäischen Raum bleiben willst oder den SPY oder IWM wenn du den amerikanischen Raum bevorzugst.

Beginne das Konto mit Cash zu füllen, aber nicht alles auf einmal zu investieren, sondern beginne einen monatlichen Prozess des Investierens!

Warum das so wichtig ist? Um den Prozess zu lernen! Der Investitionsprozess ist das Um und Auf! Lerne den Umgang mit der Handelsplattform und investiere zumindest monatlich einen kleinen Teil der Summe, die du überwiesen hast.

Da fällt mir ein – einen oder mehrere Broker werde ich dir noch vorstellen, wo du zu Beginn mit kleinen Summen investieren kannst ohne riesige Gebühren – aber mit allen Möglichkeiten für deine finanzielle Zukunft; ganz egal wo du dich hin entwickelst. Danach weißt du auch, wieso du für Europa den FEZ nimmst der eigentlich in US-Dollar notiert und nicht gleich einen europäischen Aktienfond.

Du kannst es dir dann sogar leisten zu Beginn wöchentlich zu investieren, damit du noch schneller in die Gänge kommst. Die Beherrschung der Handelsplattform ist unerlässlich – denn wenn einmal stressige Zeiten aufkommen sollten, dann hast du nicht die Zeit irgendwo zu fragen! Dann musst du handeln!

Mit welchen finanziellen Rückschlägen musst du rechnen?

5 bis 10 Prozent sind in den Aktienmärkten immer wieder eine normale Korrektur! In einem andauernden Bärenmarkt sind auch 50 – 60 Prozent Abschlag möglich!

Und vielleicht sind durch die verschiedenen Algotrader auch kurzfristige Crashszenarien möglich, wo innerhalb eines Tages Rückschläge bis zu 50% uns das Börsenleben vermiesen. Wer weiß das schon. Normalerweise gibt es Regularien, wo der Handel ausgesetzt wird – in diesen ultraschnellen Zeiten könnte es meiner Meinung nach aber passieren, dass jene die auf Margin spekulieren in dieser Sekunde aus dem Markt gekegelt werden. Deshalb bevorzuge ich auch den Cashpolster direkt am Brokerkonto, was ich vor dem 2008er Crash noch anders praktiziert hatte.

Der Volacrash Anfang Februar diesen Jahres war ein warnender Hinweis für all die, die noch nicht so lange dabei sind. Ich gehe aber davon aus, dass dies dem erhöhten Volumen in diesen Produkten und der Sorglosigkeit der neuen Teilnehmer geschuldet war. Ein Anstieg des VIX von 10 auf 20 ist nun einmal wahrscheinlicher als ein Anstieg von 40 auf 80 – was wiederum darauf zurückzuführen ist, dass die Spekulation, dass die Volatilität niedrig bleiben würde etwas extreme Auswüchse angenommen hat!

Merke: an der Börse bleibt niemals etwas so, wie es gerade ist!

Also zurück zum Sparplan und den beispielhaften 10.000.- Euro. Was tun damit, wenn du erstmal nicht mehr als 10% verlieren möchtest?

  • Nimm diese 10.000.- und lege sie auf ein Brokerkonto.
  • Kaufe als Erstinvestition um 1.000.- Euro einen der genannten breit aufgestellten ETF
  • Kaufe regelmäßig, vielleicht in den ersten 12 Wochen wöchentlich 50.- Euro und danach monatlich um 200.- Euro zu
  • Gleichzeitig solltest du dein Brokerkonto weiter besparen – mit beispielsweise 300.- Euro pro Monat
  • Damit hast du Ende des ersten Jahres 3.400.- Euro investiert (1.000.- als Erstinvestition; 12 x 50.- sind 600.- und die restlichen 9 Monate je 200.- sind 1.800.- Euro)
  • Du hast jetzt insgesamt 13.600.- auf deinem Brokerkonto, wenn sich der Markt nicht weiter bewegt hätte – 3.400.- davon sind investiert.

Wenn der Markt jetzt knapp 30% abtaucht, verlierst du ca. 1.000.- Euro (30% Minus von ursprünglich 3.400.- sind 2.380.-). Das wären dann ca. 7% deines gesamten Brokerkontos.

Wenn der Markt 50% verlieren würde, verlierst du 1.700.-! Das wären aber gerade einmal 12,5% deines gesamten Brokerkontos.

Dann kannst du mit einjähriger Erfahrung in den Märkten recht selbstbewusst auf Einkaufstour gehen. Wenn du diese Lehrzeit richtig genutzt hast, weißt du was du tun musst.

Es gibt historisch gesehen nicht sehr oft Zeiten wo der Markt 50% oder mehr korrigiert.

Es gibt noch weniger Zeiten wo der Markt 50% korrigiert und nach einem Jahr nicht höher steht.

Und es gibt gar keine Zeiten, wo der Markt 50% korrigiert, du in dieser Zeit deine Zukäufe tätigst, gleichzeitig weiter eine sinnvolle Summe in den Brokersparplan steckst und nach einem Jahr dein Konto nicht höher steht als zum Zeitpunkt der 50-prozentigen Korrektur.

Falls der Markt weiter nach oben tendiert, führst du deine monatlichen Zukäufe aus und besparst dein Brokerkonto regelmäßig. Somit bekommst du für zukünftige Korrekturen einen Cash-Polster wie einst Warren Buffet in den Jahren 2000 oder 2008. Als die meisten Börsenteilnehmer liquiditätsbedingt Positionen auflösen mussten, konnte er Positionen auf- und ausbauen. Ich höre noch das Lachen der Wachstumsfreaks über Warren Buffet als er von 1997 bis 2000 weit hinter den Dotcom-Fans zurückblieb. Nach 2000 lachte nur noch einer.

Mit dieser relativ simplen Vorgangsweise hast du ein Aktien & Cash – Portfolio aufgebaut, das dich langsam an die Materie heranführt und dich den Investitionsprozess in kleinen Schritten lernen lässt.

Dieses EINE ERSTE Jahr solltest DU investieren, um zu sehen ob dich das Thema Börse überhaupt weiter interessiert, bzw. ob du und dein(e) Ego(s) bereit sind für das Schmerzensgeld! Das ist er, der zweite Sinn hinter dem „möglichst einfach“ – Portfolio!

 

Der eine Sinn war die persönliche Risikotoleranz kennenzulernen bzw. überhaupt zu erforschen. Hier müssen wir Rückschläge finanziell verarbeiten.

Der andere Sinn ist das Interesse oder noch besser die Leidenschaft für Börse und Wirtschaft. Die Leidenschaft Dinge zu lernen und zu versuchen zu verstehen und zu akzeptieren. In diesem Fall müssen wir Rückschläge psychologisch verarbeiten.

So sagte schon der Altmeister Kostolany:

An der Börse verdientes Geld ist Schmerzensgeld. Zuerst kommen die Schmerzen, dann das Geld.

 

Damit du die zweite Phase erlebst, musst du die erste überleben. Das funktioniert nur mit dem notwendigen Risikomanagement.

Der im Titel angesprochene Zeitsparer hat nun folgendes erreicht: Er kann innerhalb diesen ersten Jahres  mit überschaubarem und absolut gesehen geringstem finanziellen Risiko für sich abschätzen ob er/sie bereit ist, eigenverantwortlich weiter den Weg als Investor oder Trader zu verfolgen oder ob der zukünftige Schwerpunkt eher in festverzinslichen, „normalen“ Sparformen zu suchen und finden ist.

Wer der Meinung ist, den psychologischen und finanziellen Fallstricken der Börse zu widerstehen, kann als echter Zeitsparer sein eigenes „Aktien & Cash, Anleihen, Edelmetall-“ – Portfolio weiter besparen und seinen aktuellen Lebensumständen anpassen.

Mit minimalem Zeitaufwand lassen sich so langfristig Renditen erzielen, von denen der Festverzinliche nur träumen kann.

Ich wünsche dir viel Freude auf deinem Investmentweg und „Good Buy“!

Danke für deine Aufmerksamkeit! Sehr gerne kannst du den Artikel teilen oder kommentieren. Diskussion mit schlagkräftigen Argumenten ist die Grundlage der Weiterbildung für mich!

Die auf diesen Seiten gegebenen Hinweise und Informationen stellen nur meine persönliche Meinung nach bestem Wissen und Gewissen und nach meinem momentanen, jeweiligen Wissensstand dar und dienen lediglich der Information und Weiterbildung der Leser und meiner selbst sowie zu Marketing- und Schulungszwecken.

Trenderkennungen mit Signalen für über 50 ETFs und noch einiges mehr findet ihr in meiner Premium – Unterseite (bis auf Widerruf kostenfrei verfügbar!). Da ich die besprochenen Werte meist selbst handle, bzw. sie sich in meinem Depot befinden kann es zu Interessenkonflikten kommen!

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