Die ganze Welt? Nein, nicht die ganze Welt – da gibt es doch noch irgendwo so ein kleines Dorf, dass sich dem Allen widersetzt und …

STOPP!!! Natürlich ist die ganze Welt VUKA! Für JEDEN von uns! Je nachdem auf welchen Skalenwert wir uns gerade befinden (und da ist es egal ob wir selbst schon VUKA 9 sind oder erst VUKA 1) empfinden wir jede Veränderung als Erhöhung des VUKA-Wertes.

Die meisten von uns werden nicht wissen was VUKA ist – obwohl wir alle in irgendeiner Art und Weise davon betroffen sind.

VUKA (deutsch) ist ein Akronym und heißt im englischen Ursprung VUCA! Die einzelnen Buchstaben stehen für

  • volatility
  • Uncertainty
  • Complexity
  • Ambiguity

Als Trader oder Investor kommen uns da einige Begriffe wohl bekannt vor?! Zu Deutsch:

  • Volatilität (Schwankungsfreudigkeit, Unbeständigkeit)
  • Unsicherheit (Unplanbarkeit, Unbeständigkeit)
  • Komplexität (nicht zu verwechseln mit Kompliziertheit!)
  • Ambivalenz (Mehrdeutigkeit)

Der Begriff entstand in den 90er-Jahren beim US-Militär und wurde danach auch für die strategische Unternehmensführung verwendet. Der Begriff beschreibt den Umgang mit vermeintlich immer schwieriger werdenden Rahmenbedingungen.

In meiner Arbeit als Projektleiter (ich mag das Wort Projektmanager nicht so gerne, da das Wort Manager nur die Managementkompetenz betont und die notwendige Führungskompetenz völlig außer Acht lässt) komme ich täglich mit der VUKA-Welt in Berührung. Egal ob wechselnde Budgetwerte, Lieferantenprobleme, Behördenwillkür oder einfach nur die Persönlichkeiten der handelnden Menschen – im Projektmanagement ist die VUKA-Welt der Normalzustand. Aus diesem Problem heraus entstand der Begriff des „agilen Projektmanagements“.

Vergangene Woche war wieder einmal Weiterbildung in Sachen PM angesagt und so lud der club pm an einem Abend zu einem Vortrag mit dem alles niederreißenden Titel: „Triale Karrierepfade in agilen Organisationen“. Ich möchte euch nicht mit Einzelheiten daraus belasten, aber wer es nachlesen möchte hier der Link dazu: pmcc-consulting.Die Herausforderungen der VUKA-Welt

Die verlangte Agilität trifft uns in allen Lebensbereichen – von der angesprochenen Arbeitswelt, über die Kindererziehung, Freizeitgestaltung, der Umgang mit sozialen Netzwerken oder unsere Konsumgewohnheiten! Und genau diese Agilität benötigen wir natürlich auch im Bereich der persönlichen Finanzen!

Betrachten wir noch einmal die Bedeutung der einzelnen Buchstaben:

V wie Volatilität: Die Welt erlebt einen ständigen Wandel. Rasche Veränderungen sind die Norm, weniger die Stabilität. Was gestern noch Gültigkeit besaß, kann heute aufgrund neuer Informationen oder Entscheidungen in einem völlig anderen Licht stehen.

Mein persönlicher Leitsatz: Die einzige Konstante ist die Veränderung!

 

U wie Unsicherheit: Jede Art von Planung, Prognosen und Vorhersehbarkeit verlieren immer stärker an Aussagekraft und Wirkung. Unternehmensstrategien, Projektpläne und sogar Lebensentwürfe gehen selten wie geplant in die Umsetzung. Das Ziel ist meist recht stabil, aber der Weg zum Ziel ist durch Unsicherheit, Umwege und Unplanbarkeit gekennzeichnet.

Mein persönlicher Leitsatz: Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen!

 

K wie Komplexität: Unzählige Einflussfaktoren und Abwägungen sollen heute in kürzester Zeit bedacht werden. Alles hängt mit Allem und Jedem zusammen. Wer was wie wo zusammenhängt, sowie die Ursachen und Wirkungen von Entscheidungen sind kaum noch nachvollziehbar. Der berühmte Flügelschlag des Schmetterlings…. Niemals basieren Entscheidungen alleine auf sachlichen Argumenten. Immer mehr kommen Emotionen und kurzfristige (auch kurzsichtige) Entscheidungen ins Spiel. Alles das macht die Welt, in der wir leben und uns bewegen äußerst komplex.

Mein persönlicher Leitsatz: Komplexe Darstellungen sind einfach – kompliziert ist die Reduktion auf das Einfache!

 

A wie Ambivalenz: Die  Widersprüchlichkeit ist unser ständiger Begleiter. Die Welt nur in  schwarz oder weiß einzuteilen führt weder zu Erfolg noch zu Lösungen. Alle Themen, seien es Fragen nach Zielen, Strategien, Taktiken und Optionen, besitzen vielfältige Grautöne, was sich in unterschiedlichsten (Experten-) Meinungen, Einschätzungen und Standpunkten ausdrückt. Zu fast jeder wissenschaftlichen Studie gibt es eine Gegenstudie.

Mein persönlicher Leitsatz: Alles bleibt anders!

 

Egal ob im Projektmanagement oder dem Management der persönlichen Finanzen – jeder ist sich sein persönlicher Finanzmanager – hier passt das Wort Manager perfekt! Denn Management heißt, nach ökonomischen und zielgerichteten Prinzipien zu handeln!

 

Welche Lösungen brauchen wir nun, um in der VUKA-Welt der Finanzen bestehen zu können?

Um der Volatilität zu begegnen benötigen wir ein stabiles Geld- und Risikomanagement. Der Februar 2018 war einzigartig in der Welt der Volatilität bei Aktien. Der VIX erhöhte sich binnen Stunden um noch nie vorgekommene Prozentwerte. Darauf müssen wir vorbereitet sein! Immer wenn ein bestimmter Teil der Marktteilnehmer glaubt, es gibt den „Free-Lunch“, dann ist es Zeit – Zeit das Schiff zu verlassen! Aber mit Rettungsring!

Um die Unsicherheit zumeistern, benötigen wir ebenso ein stabiles Geld- und Risikomanagement. Ja, auch hier können wir uns mit diesen beiden Methoden große Verluste ersparen. Diversifikation ist das Zauberwort: egal ob bei der Arbeit (zwei Fachgebiete sind besser als eines), bei Investitionen (zwei Aktien sind besser als eine oder Immobilien, Gold und Aktien sind besser als nur Aktien, oder …).

Um die auftretende Komplexität zu reduzieren sind einfache Denkprozesse notwendig. Gerade in der Wirtschaft wird versucht Komplexität durch Kompliziertheit zu ersetzen und ergänzen – dadurch erhöht sich die Komplexität aber immer weiter. Als Beispiel sei die Mifid-Verordnung genannt (eine Richtlinie der Europäischen Union (EU) zur Harmonisierung der Finanzmärkte im europäischen Binnenmarkt) – von ursprünglich 44 Seiten ( Quelle: eur-lex.europa.eu  ) sind es dann von ein paar hundert bis jetzt 2018 mit Inkrafttreten der Mifid 2 auf 20.000 (!) Seiten angewachsenes Ungetüm (Quelle: www.faz.net)

Leider wird weder in der Politik noch in der Wirtschaft begriffen, dass man nicht jeder Eventualität mit Vorschriften und Gesetzen entgegentreten kann. Ich selbst bin ein Freund der Leitschienenmethode, innerhalb derer man sich frei bewegen darf und soll.

Beispiel: Wenn ich meinem Jüngsten 5 Euro Eisgeld in den Schülerhort mitgebe, mit dem Hinweis nicht alles an einem Tag zu verprassen, dann sollte das reichen! Ich könnte ihm aber auch das Geld und einen mehrseitigen Aufsatz mit allen möglichen und unmöglichen vielleicht vorkommenden Ereignissen überreichen und sagen:

  • Du darfst dir nicht mehr als ein Eis pro Tag oder 4 Eis pro Woche kaufen
  • Wenn es regnet darfst du dir kein Eis kaufen
  • Wenn die Temperatur unter 16 Grad Celsius beträgt darfst du dir kein Eis kaufen
  • Du darfst maximal einen Freund pro Woche auf ein Eis einladen
  • Das Eis darf nur im Freien gegessen werden
  • Es gibt nur Eis wenn du vorher zumindest 834 Kalorien im Zuge eines Mittagessens zu dir genommen hast
  • usw…

Das dies nicht gerade zielführend ist leuchtet ein, oder? Genauso agieren aber viele Politiker und Manager und versuchen über Gesetze und Vorschriften alles Mögliche soweit zu regulieren, dass der eigene Handlungsspielraum immer weiter eingeschränkt wird – genau dieser eingeschränkte Handlungsspielraum wiederum erklärt, dass viele beteiligten Akteure glauben, sie könnten ihr Hirn jetzt ausschalten und andere wiederum suchen nach jeder kleinsten Gesetzeslücke, um sich und ihren Klienten einen Vorteil zu verschaffen.

So werden leider Erlässe, Gesetze und Vorschriften oftmals für Einzelfälle erlassen – in 98% aller Fälle würden einfache Regeln und Grundsätze genügen.

 

Der Ambivalenz oder Widersprüchlichkeit begegne ich mit genau diesen einfachen Regeln und Grundsätzen. Als Finanzinteressierte/r werden wir in eine Scheinwelt entführt – jede Fernsehsendung, jedes Video, jeder Artikel (auch dieser), versucht uns die Welt von Wirtschaft und Börse zu erklären. Jeder der etwas länger an diesem Spiel teilnimmt wird irgendwann erkennen, dass genau dieselben Erklärungen einmal für steigende und ein andermal wieder für fallende Kurse herhalten müssen. Alleine schon der Versuch, Börse und Börsenkurse zu erklären, muss an den veränderten Rahmenbedingungen und diversen Widersprüchlichkeiten scheitern.

Als Beispiel nenne ich hier die unterschiedlichen Zeitrahmen, die wir verfolgen – im Bild unten verschiedene Timeframes (Zeiteinheiten) vom DIA (der Dow Jones Industrial Average ETF).

Je nachdem ob wir den Markt als Trader sehen und vielleicht den Stundenchart und maximal den Tageschart verfolgen oder ob wir langfristig ausgerichtete Investoren sind und nur den Monatschart interessant finden – jede Sicht hat seine Berechtigung – aber immer nur für denjenigen, der nur seine eigene Meinung im Auge hat. Was für den einen ein lupenreiner Aufwärtstrend ist, kann für den anderen ein chaotischer Seitwärtsmarkt sein und der nächste sieht gerade eine Korrektur.

Allen gemein ist jedoch der Zeitpunkt der Betrachtung – es ist immer derselbe. Nur der zeitliche Horizont bei allen unterschiedlich.

Ich persönlich sehe mir grundsätzlich keine einschlägigen Sendungen mehr an – sehr wohl interessiere ich mich aber für Meinungen und Beiträge anderer langjähriger Börsenteilnehmer – um meine eigene gefasste Meinung zu hinterfragen, denn ich könnte ja ein Puzzleteil übersehen haben.

 

 

Nach diesen für manche vielleicht sehr theoretischen Worten, wieder zurück zur Praxis – der Anlagepraxis unter VUKA-Bedingungen. Alles läuft darauf hinaus, die Dinge so zu bewerten wie wir es für richtig erachten.

An der Börse zählt Erfahrung weit mehr als nur theoretisches Wissen. Das merkt man aber leider erst immer nach überstandenen Krisen. Börsenerfahrung heißt: Mit EIGENEM Geld Krisen durchlebt zu haben. Das Gute daran: Es ist nur Geld! Man lernt daraus, dass Geld nicht wichtig ist!

Wer glaubt, dass Geld ist wichtig, hat wahrscheinlich noch nie richtig Geld verloren. Das mag jetzt sehr pathetisch klingen, aber eine intakte Familie, gute Gesundheit, noch immer essen und trinken zu können ist das wirklich Wichtige! Geld ist immer nur Mittel zum Zweck. Immer kommt es darauf an, was du daraus machst. Du kannst mit Geld Waffen kaufen oder du kannst Geld in deine Zukunft, in Forschung und Weiterbildung investieren. Entscheide selbst, was für dich nachhaltiger ist.

Ich durfte 2008 selbst erfahren wie es ist, wenn alles rundherum nur mehr VUKA ist (auf einer Skala von 1 bis 10 war ich damals auf VUKA 25…). Nur aus solchen Krisen lernen wir für unser weiteres Leben und nur dadurch werden wir stärker.

Nur wir selbst kennen unsere Risikobereitschaft, was nichts anderes ist als die Akzeptanz der Volatilität und der Unsicherheit. Nur wir geben unserem Anlagestil das Maß an Komplexität, das wir noch zu beherrschen glauben. Und nur wir können beispielsweise die Widersprüchlichkeiten der unterschiedlichen Zeiteinheiten richtig einordnen und beurteilen.

Dass nicht immer alles so ist wie es scheint, zeigt uns der Markt in schöner Regelmäßigkeit!

Die Fähigkeit zur Selbstreflexion UND die Fähigkeit andere Meinungen zu identifizieren, zu reflektieren und zu akzeptieren ist unabdingbar für die persönliche Weiterentwicklung.

 

Die Welt wird immer VUKA sein und VUKA bleiben!

Wie in der Arbeitswelt müssen wir auch in Sachen eigener Finanzen flexibel bleiben. Wir haben es selbst in der Hand, wie wir damit umgehen.

Denk daran beim Börsenhandel: nicht nur die großen Fische fressen die Kleinen  – auch die Schnellen fressen die Langsamen! Mit den Großen können wir nicht mithalten – aber so als kleiner schneller Fisch lebt es sich sehr gut im Börsenmeer!

 

Die auf diesen Seiten gegebenen Hinweise und Informationen stellen nur meine persönliche Meinung nach bestem Wissen und Gewissen und nach meinem momentanen, jeweiligen Wissensstand dar und dienen lediglich der Information und Weiterbildung der Leser und meiner selbst sowie zu Marketing- und Schulungszwecken.

Trenderkennungen mit Signalen für über 50 ETFs und noch einiges mehr findet ihr in meiner Premium – Unterseite (bis auf Widerruf kostenfrei verfügbar!). Da ich die besprochenen Werte meist selbst handle, bzw. sie sich in meinem Depot befinden kann es zu Interessenkonflikten kommen!

Beachte bitte auch immer den „Risikohinweis“, die „Rechtlichen Hinweise“  und die Datenschutzerklärung. Du findest diese oben oder unten auf der Seite www.investorenwerkstatt.de

 

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