Die beste und größte Investition ist die Investition in sich selbst!
Nicht nur als Investor – das gilt in allen Lebensbereichen.
Das ist auch einer meiner wichtigsten Glaubenssätze! Was bedeutet er? Investition in sich selbst heißt: LERNEN!
Hört sich aber jetzt nicht nach Spaß an, oder? War es auch ganz ehrlich gesagt nicht – zumindest solange ich nicht definieren konnte, was mir Spaß machen könnte. Interesse an Wirtschaft und Börse war schon seit meiner Jugend vorhanden und wurde später zu meiner Leidenschaft. Dann ließ ich mich im Jahr 2000 zum zertifizierten Projektmanager nach IPMA-Kriterien ausbilden. Und das war mein zweites Steckenpferd.
Börsenhandel mit den Werkzeugen und Methoden des Projektmanagements zu verbinden garantiert eine strukturierte Vorgehensweise mit möglichst wenig Emotionalität. Die Konzentration auf prozessuale Abläufe ermöglicht uns erst die verschiedensten Anforderungen gemeinsam zu bearbeiten ohne in mentalen Stress zu kommen.
„Nicht für die Schule – für das Leben lernen wir“ ist ein Merksatz, der mir bis in die späten 20er einen kalten Schauer über den Rücken jagte. Erst mit Anfang 30 wollte ich verstehen, was es mit diesem Satz auf sich hat und konnte noch einiges aufholen. In den letzten Jahren versuche ich mit teilweise recht mäßigem Erfolg diesen Merksatz meinen beiden Söhnen (10 und 20 Jahre) etwas schmackhafter zu verpacken.
Je früher verstanden wird, dass Lernen die Grundlage dafür ist, dieses Wissen in weiterer Folge sinn- und gewinnbringend verwerten zu können, umso eher wirst du ein sinnvolles und hoffentlich auch glückliches und langes Leben führen.
Ohne Lernen bleibt auch Investition ein Glücksspiel. Fast jeder Aktien- oder Fondkäufer beginnt sein Investorenleben aber genauso – als Glücksspiel mit hohem Reizfaktor. Er kauft eine Aktie auf Grund eines Tipps und hofft auf den Megagewinn – das ist die unbewusste Inkompetenz in Reinkultur!
Wenn dieser Kauf jetzt auch noch zu einem schönen Gewinn führt, ist das meist der Beginn der folgenden finanziellen und psychologischen Katastrophe. Bestärkt durch den Gewinn wird die nächste Aktie gekauft – wieder durch irgendeinen dubiosen Tippgeber. Diese arme Spezies der Investoren bleibt solange im Feld der unbewussten Inkompetenz bis er durch einen Verlust (wo im Normalfall alle Gewinne wieder an den Markt zurückgegeben werden und manchmal auch ein wenig mehr) wachgerüttelt wird.
Hier beginnt im optimalen Fall ein lang andauernder Lernprozesses über den Markt und sich selbst. Das weiß man in diesem Zustand aber noch nicht! Die Belohnung erfährt man tausend Schmerzen später.
Der Lernquadrant
Sehen wir uns dazu eine Grafik an – der Lernquadrant der Investorenwerkstatt. Auf der senkrechten Linie aufgetragen ist der Weg der Kompetenz. Unten die Inkompetenz und oben die Kompetenz.
Auf der Waagerechten aufgetragen ist das Bewusst-sein. Links das Unbewusste und rechts das Bewusstsein.
Um von der unbewussten Inkompetenz, über das Bewusstwerden der Inkompetenz bis zur bewussten Kompetenz zu kommen ist ein steiniger Weg, der durch Lernen (=Wissensanhäufung) beschritten wird.
Der letzte Weg zur unbewussten Kompetenz erfolgt durch Üben, Üben, Üben (=Tun).
Bild1: Der Lernquadrant – auf dem Weg zur unbewussten Kompetenz
Am Start links unten befindet sich der angehende Investor in einer dunklen Wolke. Im besten Fall erkennt er vor dem Kauf der ersten Aktie seine Inkompetenz und rückt sofort zum Feld rechts unten weiter: Dem Feld der bewussten Inkompetenz!
Damit ist er den Glücksrittern der Börse schon weit voraus, denn die vielen Leute vom Feld Links unten (der unbewussten Inkompetenz) scheiden bereits zur Hälfte hier aus. Das ist das berühmte Fischfutter der Börsenhaie, die in der Endphase jeden Bullenmarktes in die weit fortgeschrittenen Anstiege hinein kaufen und auf ihren Titeln danach mit Verlusten sitzenbleiben und nicht wissen wann es Zeit ist zu verkaufen. Wir erinnern uns doch an die Volksaktie der deutschen Telekom? Wenn nicht, dann zur Auffrischung zwei Artikel:
Wo war ich selbst zu dieser Zeit? Natürlich links unten…. Und natürlich wusste auch ich nicht um meine Persönlichkeit als angehendes Fischfutter. Die Verluste stellten sich mit dem Platzen der Dotcom-Blase alsbald ein und ich erkannte zumindest meine Unzulänglichkeiten in Bezug auf Börsenwissen.
Mit der Erkenntnis nichts zu wissen starten wir einen Lernprozess der uns von ganz Unten (der Inkompetenz) in Schlangenlinien nach Oben zur Kompetenz bringt. Dazwischen liegen aber unglaubliche Hürden und Stolpersteine – und ihr könnt mir glauben: ich ließ kaum welche aus.
Der erste Stolperstein: Wo beginnen?
- Fundamentalanalyse?
- Technische Analyse?
- Candlesticks?
- Point & Figure?
- Elliot Waves?
- Gann?
- Swingtrading?
- Daytrading?
- Scalpen?
- Aktien?
- Optionen?
- Futures?
- ETFs?
- CFDs?
- Optionsscheine?
- Binäre Optionen?
- Deutsche Aktien?
- US-Aktien?
- Welcher Broker?
- Welche Software?
- Wieviel Geld einsetzen?
- Vielleicht doch eine neue Wohnung kaufen…
Verdammt – das war nur eine kleine Auswahl, was mir so binnen 30 Sekunden eingefallen ist.
Aber es gibt noch viel mehr da draußen. Denn das war ja alles nur fachlich – die erforderliche geistige Reife lehrt uns der Markt später.
Wen DU, der diese Zeilen jetzt liest, vielleicht gerade an diesem Anfang stehst und nicht weißt wo du beginnen sollst – bleib kurz stehen und horche in dich hinein. Schreib dir ein paar Gründe auf warum du dir das antun willst und nimm dir die Zeit deine momentane Lebenssituation (und die der kommenden Jahre) zu skizzieren, um daraus einen Lernplan ableiten zu können. Ein kleiner Tipp am Rande: Geld sollte nicht die ultimative Triebfeder sein!
In diesem Plan sollte aber enthalten sein wie viel Zeit du pro Woche „investieren“ willst. Oder
- Wie viel Geld habe ich zur Verfügung?
- Wie viel Geld kann ich monatlich sparen?
- Welche Weiterbildung zur Persönlichkeitsentwicklung besuche ich?
- Bin ich leicht ungeduldig, nervös, jähzornig, geizig, gierig?
- Unterstützt mich mein unmittelbares Umfeld bei meinem Vorhaben?
- Funktioniert das Alles neben Job und Familie?
- …
Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass die größten Stolpersteine wir selbst sind. Der Mensch ist für den Börsenhandel eigentlich ungeeignet, da wir immer wieder Entscheidungen treffen müssen, die mit unserer Erziehung, Erfahrung und dem Ausgangs-Mindset nicht übereinstimmen.
Nicht umsonst sagte schon der Altmeister Kostolany: „Gehen Sie an die Börse und stecken Sie Ihr Geld in Aktien. Dazu kaufen Sie sich in einer Apotheke eine große Dosis Schlaftabletten. Nach vielen Jahren wachen Sie als reicher Mann auf.“
Ja, ich weiß – die meisten Leser die neu in das Abenteuer Börse eintauchen werden über diese Zeilen lächeln oder nur den Kopf schütteln, denn sie sind ja im echten Leben schon so weit gekommen: egal ob
- Ärzte und Chirurgen
- Selbstständige
- Rechtsanwälte
- Unternehmer
- Akademiker
- Führungskräfte
- Oder einfach jeder selbstbewusste Arbeitnehmer
Ihr Alle müsst erst einmal lernen zu verlieren!
Verlusttoleranz lernen
Der begleitende Verlust von Geld muss akzeptiert werden können. Ein Chirurg darf in seinem Job eigentlich nicht verlieren – hier könnte der Tod des Patienten die schlimmste Folge sein. Auch erfolgreiche Unternehmer wollen oftmals nicht einsehen, dass Börsenhandel andere Gesetze hat als das Geschäftsleben. Vier oder Fünf Niederlagen in Folge wäre für einen erfolgsverwöhnten Unternehmer schlichtweg eine Katastrophe – für einen Swingtrader der den Tageschart handelt aber durchaus normal. Die Kapitalkurve zeigt nun einmal nicht stetig bergauf.
Vielleicht müssen sogar vereinzelte Tagesverluste verkraftet werden, die der handelnde Chirurg normalerweise in einem Monat verdient!? Und der Unternehmer hatte vielleicht noch nie ein Jahr wo er weniger verdiente als im Vorjahr. Aber beim Börsenhandel wäre es nach einigen Jahren des Handelns sogar als normal einzustufen, wenn du zwischendurch ein Verlustjahr durchlebst.
Verantwortung übernehmen
Und dann kommen wir noch zum Punkt Eigenverantwortung – auch hier sind es die meisten (im normalen Leben) erfolgreichen Menschen gewöhnt, mit einem Team zu arbeiten. Arbeiten werden delegiert – und Verantwortung dadurch ebenso.
Solange du aber nicht voll und ganz die Verantwortung für dein Handeln oder Nichthandeln (auch das gibt es) übernimmst, wird es nichts mit Geld verdienen an der Börse. Wenn der Tippgeber, der Broker, die Software oder vielleicht der Stromausfall Schuld an deinen Verlusten sind, bist du noch nicht reif für den Börsenhandel. Solange du den Schuldigen deiner Verluste suchst, hast du dir noch nicht in den Spiegel geschaut.
Wenn diese Anfangshürden alle erfolgreich gemeistert wurden und du die Treppen der Kompetenz immer höher steigst, kommst du irgendwann einmal an einen Punkt wo du ALLES weißt! Und wieder: manche früher, manche später: Du GLAUBST nur, ALLES zu wissen. Das ist der gefährlichste Punkt. Du fühlst dich unverwundbar, hattest drei Gewinnerjahre in Folge und möchtest die (Börsen-)Welt endgültig erobern. Hochmut kommt immer vor dem Fall. Das ist der Punkt im Quadranten wo du dir deiner Kompetenzen bewusst bist. Rechts oben! Dieses Feld ist eigentlich gefährlicher als Links unten. Denn rechts oben pilotierst du mit höherer Geschwindigkeit und unglaublich viel Selbstvertrauen – du hast weit mehr Geld eingesetzt als zu Beginn deines Handelns.
Der Verlust wird schmerzhaft sein, deshalb empfehle ich JEDEM eine gewisse Demut, bzw. Respekt dem Markt gegenüber zu behalten; ganz egal wie gut du zu sein glaubst!
Demut und Respekt würde übrigens auch einigen Führungskräften recht gut tun. Kompetenz wird in Firmen oft mit Lautstärke kompensiert. Demut was den eigenen Einfluss innerhalb der Firma angeht und Respekt gegenüber allen Mitmenschen sollten alle Führungskräfte auszeichnen, schon alleine der Beispielwirkung wegen.
Der letzte und alles entscheidende Schritt
Bis hierher konntest du mit Wissen kommen. Wissen ist und bleibt theoretisch, wenn es nicht angewandt wird. Eine Statistik zu erstellen und zu publizieren ist ganz etwas anderes als eine Statistik zu erstellen und danach sein eigenes Handeln auszurichten.
Unser Bildungssystem vermittelt fast ausschließlich theoretisches Wissen. Vieles was im richtigen Leben benötigt wird, ist nicht Teil des Lehrplans. In einem Punkt wurden aber bereits Fortschritte erzielt. In Projektarbeiten wird Theorie zur Praxis und damit greifbar gemacht. Berufsbildende Schulen sind für mich auch ein Teil von Praxis, da mit Absolvierung dieser Schulart ohne weitere Zusatzausbildungen bestimmte Berufe ausgeübt werden können.
In den wenigsten Schulen wird angedacht, Wissen in finanziellen Dingen zu vermitteln. Grundlegende Dinge wie die Anschaffung größerer Konsumgüter sowie der Bau oder Kauf eines Hauses werden in den Fächern nicht einmal gestreift. Von den Vorteilen einer Unternehmensbeteiligung und dem damit verbundenen langfristigen Vermögensaufbau weiß die Mehrheit aller Schulabgänger auch nicht Bescheid.
Wenn wir und unsere Jugend nicht einmal theoretisch in Finanzdingen unterrichtet werden, wie sollen wir uns dann im Leben ohne schmerzhafte Erfahrungen zurechtfinden? Vielleicht hat das Wissen um Finanzen einen so schlechten Stand in der Gesellschaft weil wir in den letzten Jahrzehnten übersozialisiert wurden? Für alles und jedes zeichnet der Staat verantwortlich.
Wer hier herauskommen möchte muss seinen Arsch bewegen und sein Hirn vom Dschungelcamp-Berieselungsmodus auf „Work hard“ schalten.
Noch einmal zur Erinnerung: Wissen entsteht durch Lernen – Können entsteht durch Tun!
Wer das begriffen hat, kommt zum nächsten Level. Erst nach Jahren des Tuns werden wir in der Meisterklasse ankommen. Wenn wir während des Lernens schon praktisch üben, können wir Fehler und Erfahrungen frühzeitig mit weniger Kapital machen und daher schneller und effizienter lernen.
In der Meisterklasse ist das alles normal, was andere Außenstehende gar nicht verstehen (können). Dorthin zu kommen erfordert ständiges Üben. Fehler zu machen ist normal und dient dem Weiterkommen.
Ob als Kind Laufen zu lernen, als Fast-Erwachsener das Autofahren zu erlernen oder egal in welchem Alter den Umgang mit Geld zu lernen. Irgendwann müssen wir nicht mehr nachdenken, wie wir einen Schritt nach dem anderen setzen oder wie wir unser Fahrzeug bewegen.
Genauso muss die Aufgabe einer Order in der Trader-Workstation erfolgen – wann wir welches Wertpapier kaufen, in welcher Menge und wann wir wieder aussteigen – dieser Vorgang sollte im Idealfall automatisiert erfolgen. Automatisiert in dem Sinn, dass wir als Person wissen, was wann zu tun nicht und nicht das uns irgendein Investmentberater ohne Handelserfahrung oder neuerdings ein Finanzbot einer Fintech-Marketingfirma die Arbeit abzunehmen verspricht.
Wer nach Jahren des Lernens und Tuns links oben im Kompetenzquadranten ankommt, hat größte Chancen auch dort zu bleiben. Demut und Respekt vorausgesetzt…
Übrigens: ich durfte einige recht erfolgreiche Händler kennenlernen. Allen, aber wirklich allen war einiges gemeinsam, ganz egal aus welcher sozialen Schicht sie auch immer kamen. Sie waren bereit…
- …Risiko und Verantwortung zu übernehmen
- …fortwährend zu lernen (= Leidenschaft)
- …ihren Lernfortschritt zu dokumentieren
Ich möchte dich motivieren auch zu den wenigen Prozent der Marktteilnehmer zu gehören, die diese Schritte beherzigen. Leidenschaft ist die Grundlage von „Immer mehr wissen wollen“. Von Lernen und von Tun! Mit diesen Schritten kommst du vom Nichtwissen zum Können – von der unbewussten Inkompetenz zur unbewussten Kompetenz.
Vom automatischen Nichtstun (du weißt schon, das ist der Couch-Potato von Nebenan…) zum automatischen Tun (Du, der Könner den viele beneiden)!
Gib dir den Ruck und mach den ersten Schritt – mit „Nicht Tun“ bleibst du stehen oder fällst sogar zurück. In der nachfolgenden Grafik siehst du den Lernprozess den wir in der Investorenwerkstatt favorisieren. Es ist der Weg der kleinen Schritte, denn die meisten von uns gehen müssen. Denn wir berücksichtigen, dass du Börsenhandel neben deinem Beruf betreiben möchtest. Somit sind die kleinen Schritte besser geeignet vorwärts zu kommen, als die 3-Schritt-nach-vor-und-2-zurück-Mentalität. Das bringt dich nicht weiter und frustet dich.
Du willst immer wieder Erfolgserlebnisse haben? Dann musst du dir zusätzlich zum Fachwissen ein entsprechendes Mindset erarbeiten. Wie das geht zeige ich dir in einem der folgenden Artikel.
Du bist nicht dieser Meinung oder hast vielleicht ganz andere Erfahrungen gemacht? Antworte auf diesen Artikel oder schreib mit deine Fragen per e-mail!
Die auf diesen Seiten gegebenen Hinweise und Informationen stellen nur meine persönliche Meinung nach bestem Wissen und Gewissen und nach meinem momentanen, jeweiligen Wissensstand dar und dienen lediglich der Information und Weiterbildung der Leser und meiner selbst sowie zu Marketing- und Schulungszwecken.
Trenderkennungen mit Signalen für über 50 ETFs und noch einiges mehr findet ihr in meiner Premium – Unterseite (bis auf Widerruf kostenfrei verfügbar!). Da ich die besprochenen Werte meist selbst handle, bzw. sie sich in meinem Depot befinden kann es zu Interessenkonflikten kommen!
Beachte bitte auch immer den „Risikohinweis“, die „Rechtlichen Hinweise“ und die Datenschutzerklärung. Du findest diese oben oder unten auf der Seite www.investorenwerkstatt.de
Meine Tante hat mir ein hübsches Sümmchen vererbt, dass ich nun anlegen möchte. In unserer Region ist der Immobilienmarkt immer weiter am Wachsen, sodass ich wahrscheinlich in diesem Bereich ansetzen werde. Hier hilft mir hoffentlich eine Immobilienvermittlung bei einer ersten Vorauswahl. Der Grundsatz „Können entsteht durch Tun“ kommt mir hier sehr entgegen, da ich es ganz einfach ausprobieren möchte und mit dem Projekt wachse.
Jedes Können entsteht durch tun! Viel Erfolg bei der Immobilienauswahl! Liebe Grüße, Rob